Die Trogfurter Brücke ist eine frühere Brücke nahe der Staumauer der Talsperre Königshütte im Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt. Aufgrund ihrer Historie gilt die Brücke heute als Stempelstelle 42 der Harzer Wandernadel.
Der Name Trogfurter Brücke leitet sich jedenfalls von der Großen Trogfurt ab. Diese wiederum erhielt ihren Namen vom Trogweg bzw. Trockweg. Jener findet schon 919 eine erste Erwähnung. Zuvor hieß der Weg wohl Königsstieg oder auch Doringer Stieg. Das Wort „Straße“ dürft ihr in dem Fall nicht allzu wörtlich nehmen. Die „Straßen“ im Mittelalter waren kaum besser als heutige Forst- und Feldwege. Der frühere Beiname (Königs)Stieg ist aber ein Hinweis, dass der spätere (Trog)Weg in gewisser Weise bereits ausgebaut war.
Der Trogweg stellte jedenfalls die mittlere von drei Nord-Süd-Straßen über den Harz. Dabei verband der Weg die Pfalz Bodfeld (bei Eggeröder Brunnen) mit dem königlichen Jagdhof Hasselfelde. Das würde den alten Namen Königsstieg erklären. Tatsächlich führte der Trogweg (Trockweg) sogar von Skandinavien bis nach Italien. Beziehungsweise von der Ost- und Nordsee bis hinunter zum Mittelmeer. Entsprechend wurde der Trockweg von Heer ebenso wie vom Handel rege genutzt.
Trogfurter Brücke: Ein Stück Harzer Geschichte
Zurück zur Trogfurter Brücke. Anfangs war diese nur eine Furt, also ein halbwegs seichter Übergang. Daher der (erste) Name Große Trogfurt. Jene Furt war zu alten Zeiten nicht ungefährlich. Je nach Jahreszeit war die Bode hier so wild, dass eine Überquerung schon ein Wagnis stellte. Ein berühmtes Opfer war Heinrich der Löwe. Der Herzog von Sachsen und Bayern brach sich 1196 an der Großen Trogfurt angeblich ein Bein. Irgendwann baute man dann erste Brücken aus Holz. 1739/1740 schließlich eine aus Bruchsteinen. Die Steine stammten wohl aus dem Abbruch des Wartturms der nahen Susenburg. Die kleine Burg thronte nur wenige hundert Meter entfernt auf einen Bergsporn gen Rübeland. Aufgabe: Schutz der Furt, des Bodfelder Forstes sowie der hiesigen Gruben und Hütten. Diese versprachen den hiesigen Herrschern wie den Grafen von Regenstein dicke Gewinne. Schließlich gewannen diese hier neben Holz auch kostbares Eisenerz, Kupfer und sogar Silber.
Stempelstelle 42
WGS84: 51° 44′ 8.09″ N, 10° 48′ 18.18″ E
51.73558°, 10.80505°
UTM: 32U 624642 5733171
Geo URI: geo:51.73558,10.80505
Trogweg: Große Trogfurt & Kleine Trogfurt
Die steinerne Brücke sollte übrigens den Zweiten Weltkrieg nicht überdauern. Am 14. April 1945 sprengte die SS den Bau, um den Vorstoß der Alliierten zu verzögern. Doch die Brücke war nötig, um das geschlagene Holz aus dem Wald zu schaffen. Also baute man noch im gleichen Jahr eine neue Brücke aus Stahl, Beton und Holz. Deren „Leben“ sollte allerdings noch kürzer sein als das der alten Brücke. Mit der Fertigstellung der neuen Überleitungssperre Königshütte am 24. August 1956 war die Brücke überflüssig. Fortan konnte man die Bode über die knapp 18 m hohe Staumauer queren. Die Reste der Trogfurter Brücke versanken hingegen 100 m östlich der Staumauer im neuen Stausee. Bei Niedrigwasser könnt ihr noch heute Fundamente und Pfeiler sehen.
Bezeichnet wird die Trogfurter Brücke übrigens auch als Große Trogfurt(h)er Brücke. Denn quasi nebenan bei der Rappbodevorsperre (Trautenstein) gab es die Kleine Trogfurt(h)er Brücke. Beziehungsweise die Kleine Trogfurt. Diese stellt eine Furt über die Rappbode und gehörte ebenfalls zum Trogweg. Kurios: Die Kleine Trogfurt teilte das Schicksal der Großen Trogfurt. Mit dem Bau der Rappbodevorsperre verschwand die Furt 1961 in den Fluten des Stausees.
Wandern zur Stempelstelle 42 Trogfurter Brücke
Am schnellsten erreicht ihr die Trogfurter Brücke bzw. Harzer Wandernadel 42 vom Wanderparkplatz Königshütte. Diesen findet ihr kurz vorm Ortsausfahrt gen Tanne unter der Burgruine Königsburg (HWN #41). Um die Überleitungssperre Königshütte führt euch ein Rundweg von rund 6 km. Die Stempelstelle 42 Trogfurter Brücke findet ihr auf der Südseite der Staumauer.
Eine Tour könnt ihr schließlich von diesen Orten starten:
- Elbingerode, Parkplatz Altes Mühlental (5,6 km)
- Königshütte, Wanderparkplatz Königsburg (3,0 km)
- Rübeland, Parkplatz Schwimmbad* (5,5 km)
- Trautenstein, Wanderparkplatz Sägemühlenstraße (6,1 km)
* kostenpflichtig, ohne Sternchen kostenlos
Nahe Stempel zur Harzer Wandernadel 42
Es lohnt natürlich, wenn ihr die Harzer Wandernadel 42 mit weiteren Stempeln verbindet. Startet ihr vom Wanderparkplatz Königshütte, ist ein Aufstieg zur Königsburg (HWN 41) quasi ein Muss. Von hier könnt ihr entweder wieder hinunter zum Rundweg oder den (ausgeschilderten) Weg durch den Forst nehmen. So oder so wandelt ihr hier auf dem Weg deutscher Könige und Kaiser.
Nahe Stempel findet ihr jedenfalls mit:
- #038 Galgenberg (5,7 km)
- #039 Tagebau Felswerke (3,4 km)
- #040 Königshütter Wasserfall (4,7 km)
- #041 Königsburg (2,9 km)
- #044 Kapitelsberg (6,8 km)
- #052 Trageburg (6,2 km)
- #056 Rappbodeblick Trautenstein (4,7 km)
- #088 Hoher Kleef (5,2 km)
- #089 Schornsteinberg (5,9 km)
Weitere Wanderziele ab Trogfurter Brücke
Davon ab bieten sich euch einige weitere Ziele an, die auch ohne einen Stempel der HWN interessant sind. Und zwar:
- Baumannshöhle Rübeland (4,9 km)
- Blauer See (9,4 km)
- Burgruine Birkenfeld (5,0 km)
- Burgstall Susenburg (0,9 km)
- Hermannshöhle Rübeland (5,2 km)
- Ruine St. Andreaskirche (2,1 km)
- Rappbode-Talsperre (7,5 km)
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