Neustädter Talsperre – Stempelstelle 218

Die Neustädter Talsperre ist eine Sperre im Südharz nahe Neustadt/Harz und gilt als älteste Staumauer in Thüringen. Die Harzer Wandernadel führt die Anlage als Stempelstelle 218.

Korrekt wäre übrigens Talsperre Neustadt. Wobei die Sperre mitunter auch Nordhäuser Sperre genannt wird. Die Stauanlage liegt jedenfalls mitten in einem Wald nordöstlich von Neustadt und westlich von Stolberg. Politisch gehört dieser Forst zum Landkreis Nordhausen und somit zum Freistaat Thüringen.

Die älteste Staumauer Thüringens

Die Idee einer Stauanlage entstand durch Probleme mit der Trinkwasserversorgung, unter denen Nordhausen bereits im 19. Jahrhundert litt. Als Standort fand man schnell das Tal zwischen Bettler (568,8 m), Mittelberg (533 m) und Heidelberg (527,5 m). Nahe Neustadt konnte man hier wunderbar den Krebsbach stauen, welcher bei Rottleberode in die Thyra mündet. Baubeginn war im März 1904, die Facharbeiter stammten vor allem aus Italien.

Koordinaten Neustädter Talsperre
Stempelstelle 218
WGS84: 51° 34′ 43.97″ N, 10° 51′ 47.99″ E
51.57888°, 10.86333°
UTM: 32U 629110 5715847
Geo URI: geo:51.57888,10.86333

Die Fertigstellung war für den Dezember gleichen Jahres geplant. Wegen Mangel an Arbeitern und Material sowie einem frühen Kälteeinbruch wurde es jedoch der Oktober 1905. Bis dahin hatte der Bau 1,4 Millionen Goldmark gekostet. So oder so gilt die Anlage heute als älteste Staumauer in ganz Thüringen. Apropos Material: Die gekrümmte Gewichtsstaumauer besteht aus Bruchsteinen. 1922 und 1923 setzte man auf diese noch mal 6,26 m Beton drauf. 1997 sowie 2001 erfolgte jeweils eine Generalüberholung.

Daten zur Neustädter Talsperre

Die Staumauer ist übrigens rund 134 m lang. Die Breite misst an der Krone 4,25 m, an der Basis gut 19 m. Die Höhe beträgt 32 m ab Talsohle bzw. 33,76 ab Gründungssohle. So kommt die Mauerkrone auf eine Höhe von 448,62 m ü. NN. Die Krone zeigt zudem elf Öffnungen als Überfall, die jeweils 5 m messen.

Daten Staumauer
Bauzeit: 1904 – 1905
Höhe Talsohle: 32 m
Höhe Gründungssohle: 33,76 m
Höhe Bauwerkskrone: 448,62 m ü. NN
Bauwerksvolumen: 32.000 m³
Länge Krone: 134 m
Breite Krone: 4,25 m
Breite Basis: 19 m
Krümmungsradius: 125 m

Zufluss: Krebsbach
Abfluss: Krebsbach (Thyra)

Daten Stausee
Höhenlage bei Stauziel: 445,98 m ü. NN
Wasseroberfläche: 14 ha (0,14 km²)
Stauseelänge: 1,5 km
Stauseebreite: max. 200 m
Speicherraum: 1,230 Mio. m³
Gesamtstauraum: 1,25 Mio. m³
Einzugsgebiet: 5,4 km²
Bemessungshochwasser: 4 m³/s

Werte vor Erhöhung der Staumauer
Höhe Gründungssohle: 27,50 m
Länge Krone: 120,58 m
Speicherraum: 845.000 m³

So staut die Talsperre Neustadt einen Stausee von 14 ha, der gut 1,5 km lang und bis zu 200 m breit ist. Das wieder ergibt einen Speicherraum von 1,23 Millionen m³ Wasser. Bis 1923 war die Staumauer übrigens nur 27,5 m hoch, womit man maximal 845.000 m³ stauen konnte. Dank einem Gefälle zwischen Nordhausen und der Sperre von rund 180 m wird die Anlage zudem als Wasserkraftwerk genutzt. Mittels einer Pelton-Turbine von Siemens erzeugt die Neustädter Talsperre zwischen 300.000 und 400.000 kWh im Jahr. Hierzu leitet man das Wasser über eine 11 km lange und 40 cm dicke Gussrohrleitung in ein Turbinenhaus. Am Tag nutzt Nordhausen den erzeugten Strom für seine Straßenbahnen, in der Nacht für die Straßenbeleuchtung.

Aufgepasst: Baden und jeglicher Freizeitsport im Stausee sind verboten. Ebenso wie das Betreten der Staumauer.

Wandern zur HWN Stempelstelle 218

Die Neustädter Sperre gilt übrigens als eine der schönsten Sperren im ganzen Harz. Kein Wunder also, dass ihr hier die Stempelstelle 218 der Harzer Wandernadel findet. Wie ihr die Sperre sowie die Stempelstelle 218 erreicht? Startpunkte für eine Tour wären zum Beispiel…

  • Hufhaus, Wanderparkplatz „Tisch“ (3,5 km)
  • Neustadt/Harz, Parkplatz Burgruine Hohnstein (3,5 km)
  • Neustadt/Harz, Parkplatz Rüdigsdorfer Weg (3,8 km)
  • Parkplatz Rabensteiner Stollen / HSB-Bahnhof (8,0 km)

* kostenpflichtig, ohne Sternchen kostenlos

Nahe Stempel ab der Neustädter Talsperre

Nahe der Stempelstelle 218 findet ihr natürlich weitere Stempel der HWN. Quasi ums Eck liegt die Burg Hohnstein (#098). Ebenfalls nahe liegen…

Weitere Ziele ab der Stempelstelle 218

Davon ab lohnt so manches Ziel auch ohne Stempel. Etwa…

  • Brockenblick (6,0 km)
  • Falkensteinklippen (6,1 km)
  • Mammutbaum (2,8 km)
  • Oberer Bielstein (6,4 km)
  • Ruine Heinrichsburg (3,4 km)
  • Schaubergwerk Lange Wand (7,1 km)
  • Unterer Bielstein (6,5 km)

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