Die Wasserkunst Thumkuhlental ist ein Relikt aus dem Harzer Bergbau des Mittelalters. Heute lockt dieses neben einem Lehrpfad vor allem mit der Harzer Wandernadel sowie der Stempelstelle 85. Bis ins 18. Jh. wurde im Thumkuhlental jedenfalls geschürft. Und zwar Kobalt, Kupfer, Blei und sogar Silber.
Das Tal liegt südwestlich von Wernigerode Ortsteil Hasserode (Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt) rechts der L100 nach Drei Annen Hohne. Ein Parkplatz ist nur ein paar hundert Meter von der Stempelstelle 85 entfernt zu finden. Karl August Lossen war übrigens ein Harzgeologe. Sein Denkmal besteht aus Granit (Obelisk) von der nahen Leistenklippe sowie typischen Harzer Gestein (Säulen).
Wasserkunst Thumkuhlental & der Bergbau
Die Wasserkunst Thumkuhlental diente der nahen Grube „Aufgeklärtes Glück“ als Pumpe zum Entwässern. Sicker- und Grundwasser wurde also mit der Kraft des Wassers gehoben. Dadurch wurden die Stollen entwässert und der Abbau von Erz überhaupt erst möglich. Die Außenanlagen sowie das nahe Mundloch des Stollens liegen direkt am Lehrpfad. Schautafeln geben Auskunft über den damaligen Bergbau.
Die Grube wurde früher auch als „Dumme Kuhle“ geführt. Hiermit war eine nicht ergiebige Kuhle oder eben Grube gemeint. Daher der Name Thumkuhlental. Erstmals erwähnt wurde die Grube als „Dhumkuhlenbergk na den Huppeln“. Und zwar in einer Urkunde des 1429 verstorbenen Grafen Heinrich von Wernigerode. Die Grafen besaßen bereits seit 1343 Tal und Grube als Lehen.
Später gab es weitere Teilhaber. Die Grafen jedenfalls waren entsprechend am Ertrag der Grube beteiligt. Ebenso wie an deren Verlust. Die Grube „Aufgeklärtes Glück“ wurde aber erst 1786 eröffnet. Zum Sommer 1795 folgte fast schon wieder das Aus. Starker Regen führte zu Überschwemmungen. Der Wassergraben wurde von Steinen und Schlamm verschüttet. Die Holzwehr und die Radstube zerstört. Außerdem änderte der Bach seinen Lauf. Sogar der oberste Stollen wurde geflutet. Die Zeche war somit „abgesoffen“. Trotzdem wagte man einen Neustart.
Grube Thumkuhle: Erst Wasser, dann Feuer
Doch die Thumkuhle machten ihrem Namen als „dumme Kuhle“ alle Ehre. Schon 1802 sah so mancher die Grube als nicht mehr rentabel an. Zumal man sich schon damals auf Gutachten verstand. Mehrere solcher Gutachten wurden dem Bergamt vorgelegt. Doch diese gaben alle eine andere Prognose ab. Anfang 1803 gab es ein neues Unglück, ein Feuer. Wahrscheinlich durch Selbstentzündung. Möglicherweise aber auch durch Brandstiftung. Tote gab es Gott sei Dank keine. Dafür finanzielle Verluste. 1804 wurde der Betrieb dann auch komplett eingestellt.
Zwar gab es 1809 noch einmal kurze Hoffnung, die Grube neu zu beleben. Doch daraus wurde nichts. Einen neuen Anlauf gab es trotzdem noch mal. Wenn auch erst gut 150 Jahre später. Die SDAG Wismut suchte nach dem Zweiten Weltkrieg in der Thumkuhle nach Uran. Zum Glück vergeblich. 1996 bis 1998 wurden die Schächte und Stollen der alten Grube „Aufgeklärtes Glück“ endgültig verschlossen.
Koordinaten Wasserkunst Thumkuhlental
Stempelstelle Harzer Wandernadel 85
WGS84: 51° 48′ 30.92″ N, 10° 43′ 42.38″ E
51.80859°, 10.72844°
UTM: 32U 619160 5741162
Die Wasserkunst wurde nach der Überschwemmung 1795 übrigens nicht wieder aufgebaut. Erst Ende der 1990er wurde die Anlage durch die ABM rekonstruiert. Natürlich nach historischen Vorgaben. Die Wasserkunst besteht aus Wasserrad (Kunstrad), Feld- und Hubgestänge sowie Pumpenturm. Das Kunstrad misst vier Meter. Mittels „oberschlächtig“ zugeführten Wasser erfolgen pro Minute sechs bis 14 Umdrehungen. Über krumme Zapfen und Pleuelstange wird wiederum die Stangenkunst betrieben. Diese überträgt die Kraft per Hin- und Herschwingen auf das Kunstkreuz im Schachtgerüst. Hier wird die Kraft schließlich in eine Hubbewegung gewandelt. Tatsächlich pumpt die Technik nach wie vor Wasser aus der Grube.
Technische Daten Wasserkunst Thumkuhlental
- Durchmesser Kunstrad: 4 m
- Schaufelkranzbreite: 40 cm
- Feldgestänge: 40 m
- Betriebswassermenge: 0,5 bis 1 m³ pro Minute
- Leistung: ca. 1 PS
Wandern zur HWN Stempelstelle 85
Am schnellsten erreicht ist die Harzer Wandernadel 85 vom kleinen Parkplatz direkt im Thumkuhlental. Hierzu einfach auf der L100 Richtung Drei Annen Hohne fahren und beim Lossen-Denkmal rechts in den Forstweg einbiegen. Vom Parkplatz sind es bis zur Stempelstelle 85 Wasserkunst Thumkuhlental nur fünf Minuten.
- Parkplatz Thumkuhlental L100 (0,4 km)
- Bahnhof Steinerne Renne (2,2 km)
- Drei Annen (4,8 km)
- Drei Annen Hohne (5,8 km)
- Ilsenburg (10,0 km)
Nahe Stempel ab Harzer Wandernadel 85
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- #028 Gasthaus Steinerne Renne (3,7 km)
- #029 Elverstein (2,6 km)
- #034 Scharfenstein (6,8 km)
- #035 Gasthaus Armeleuteberg (4,7 km)
- #174 Hohnehof (4,8 km)
Weitere Ziele ab der Stempelstelle 85
- Brockenkinder (8,2 km)
- Großer Thumkuhlenkopf (1,6 km)
- Renneklippen (4,1 km)
- Hohnekamm (5,4 km)
- Hohnsteinklippen (3,0 km)
- Kaiserturm Armeleuteberg (5,0 km)
- Schloss Wernigerode (6,6 km)
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