Heinrichsburg bei Mägdesprung

Die Heinrichsburg ist oder vielmehr war eine Höhenburg nördlich von Mägdesprung (Quedlinburg-Gernrode) im Landkreis Harz (Sachsen-Anhalt), die heute nur noch als Ruine erhalten ist. Erbaut wurde die Burg auf einem 349 Meter hohen Bergsporn. Jener Berg ist allein von Norden begehbar, während alle anderen Seiten steil abfallen. Nur gut hundert Meter östlich der Burgruine verlaufen heute die Bundesstraße 185 sowie der Wanderweg Sternhaus-Mägdesprung.

Heinrichsburg bei Mägdesprung

Heinrichsburg bei Mägdesprung/Gernrode

  • Namen: Heinrichsburg
  • Entstehungszeit: 13. Jahrhundert
  • Burgentyp: Höhenburg
  • Höhe: 349 m ü. NN
  • Erhaltung: Ruine, Reste von Bergfried, Mauern und Gräben
  • Stand: Adel
  • Ort: Mägdesprung (Gernrode)
  • Koordinaten: 51° 40′ 31,3″ N, 11° 8′ 0,1″ O

Heinrichsburg Gernrode: Verbunden mit den Stolbergern

Die Geschichte der Heinrichsburg liegt größtenteils im Dunkeln. Vermutlich wurde die Burg Anfang des 13. Jahrhunderts zur Sicherung der Heerstraße zwischen Quedlinburg und Harzgerode erbaut, die obendrein als Handelsweg nach Thüringen diente. Außerdem schützte die Burg wohl die nahen Bergwerke und Eisenhütten. Urkundlich (aber eher indirekt) wurde die Heinrichsburg mit einem gewissen „Iwanus miles de Heinrichesberge“ (Johannes, Soldat von Heinrichsberg) erstmals 1290 erwähnt. Der Bauherr ist strittig. Als wahrscheinlich gilt Heinrich von Gatersleben, was den Namen der Burg erklären würde. Andere Quellen sehen die Grafen von Morungen als Erbauer und berufen sich auf eine erste urkundliche Erwähnung anno 1269.

Sicher ist, dass die Heinrichsburg 1307 ein Lehen der Stolberger Grafen wurde. 1333 ging die Burg an eine Stolberger Seitenlinie, die als Raubritter Reisende und Händler ausplünderten. Die Grafen von Hohnstein zogen daher 1344 gemeinsam mit dem nordthüringischen Städtebund gegen die Heinrichsburg, machten diese dem Erdboden gleich und richteten die Raubritter an Ort und Stelle hin. Etliche gefundene Fragmente von Speerspitzen, Spießen und Armbrustbolzen im Umfeld der Heinrichsburg lassen überhaupt auf zahlreiche Kampfhandlungen schließen.

Das Ende der Heinrichsburg: 1784 eine Ruine

Ab 1377 gehörte die Burg wieder den Grafen von Stolberg, 1381 wird ein Graf Heinrich als Lehnsherr genannt. Andere Quellen nennen für 1381 einen Grafen Hohnstein (eventuell identische Person), der die Burg neu aufbaute. 1502 wurde die Burg zum zweiten Mal zerstört, 1576 erhielten die Fürsten zu Anhalt die Festung als Pfand. 1784 wird die Heinrichsburg als Ruine erwähnt. Fürst Friedrich Albrecht von Anhalt-Bernburg errichtete auf jener Ruine ein Jagdhaus samt Garten, das heute nicht mehr existiert.

Heinrichsburg bei Mägdesprung

Von der Heinrichsburg ist ebenfalls nicht mehr viel übrig, lediglich einige karge Reste künden von der einst großzügig angelegten Höhenburg. Die Abmessungen der Kernburg betrugen rund 20 x 20 Meter, die gesamte Burganlage maß in Südwest-Nordost-Ausdehnung sogar 175 x 65 Meter. Erhalten sind Teile der Kernburg (Ober- und Unterburg), ein gut fünf Meter hoher Stumpf des einstmals 7 x 7 Meter großen Bergfrieds in Quadratform, Teile der Ringmauer, eines Brunnens und eines Wohngebäudes sowie die typischen (heute bewaldeten) Überbleibsel des früheren Wall- und Grabensystems.

Wandern zur alten Heinrichsburg bei Mägdesprung

Für Wanderer ist die Heinrichsburg bei Mägdesprung über die alte Heerstraße (Hohlweg) recht einfach zu erreichen. Der kürzeste Weg bietet sich von Mägdesprung an, von wo es nur 1,3 Kilometer sind. Direkt neben der B185 geht es ein kleines Stück Richtung Norden, hinter dem zweiten Bahnübergang der Selketalbahn dann links über die Straße (B185) und den Berg hinauf. Der Weg ist etwas steil, aber gut begehbar. Lediglich den (linken) Abzweig zur Burg schnell verfehlt, da ein Schild fehlt. Ab der Überquerung der B185 ist der Stumpf des Bergfrieds (links bergauf) aber schnell zu sehen.

Heinrichsburg bei Mägdesprung

Nur unwesentlich länger ist der Weg vom Gasthaus Sternhaus an der Landstraße 243 von Gernrode. Vom Waldparkplatz geht es auf dem Wanderweg Gernrode-Mägdesprung (roter Kreis) immer gen Süden, bis nach 1,7 Kilometern die B185 auftaucht. Rechter Hand geht es nun zur Burgruine hinauf.

Wanderrouten zur Heinrichsburg

  • Alexisbad (5,1 km)
  • Bad Suderode (8,1 km)
  • Friedrichsbrunn, Parkplatz Ortsausgang Gernrode (7,5 km)
  • Gernrode (6,5 km)
  • Harzgerode (5,4 km)
  • Mägdesprung (1,3 km)
  • Siptenfelde (10,9 km)
  • Sternhaus Ramberg (1,7 km)

Die Raubritter der Heinrichsburg: Wo ist das Gold?

Der Aufstieg zur Burgruine lohnt wohl nur für Geschichtsbegeisterte mit Fantasie – viel zu sehen ist leider nicht mehr. Auch eine Aussicht ist wegen der Bäume ringsherum kaum vorhanden. Zumindest die nahe, westlich verlaufende Selketalbahn ist gut zu sehen. Außerdem ist die Ruine recht sagenumwoben. Denn die Beute der früheren Stolberger Raubritter wurde bei den damaligen Kämpfen nur teilweise sichergestellt, der Großteil blieb bis heute verschollen. Angeblich führen unter der Heinrichsburg Gänge in den Berg, die aber nie gefunden wurden. Auch das nach wie vor Teile der Beute irgendwo auf oder unter der Burgruine vergraben sind, gehört eher ins Reich der Märchen. Oder doch nicht?

Heinrichsburg bei Mägdesprung

In den letzten Jahrhunderten gab es in der Umgebung der Heinrichsburg immer wieder Funde von Gold, das sicherlich einst zur Beute der Raubritter gehörte. Eine Schatzsuche ist trotzdem keine gute Idee, Grabungen auf dem Areal der Heinrichsburg sind untersagt. Das gesamte Burggelände steht nämlich unter Naturschutz, wachsen hier doch seltene Pflanzen wie Akalei, Eisenhut oder Türkenbundlilie.

Nahe Stempelstellen ab der früheren Heinrichsburg

Statt Gold und Edelsteine finden Wanderer nahe der Heinrichsburg dafür einige Stempel der Harzer Wandernadel, etwa die Köthener Hütte (HWN #195), die Selkemühle (HWN #180) oder der Bremer Teich (HWN #196).

Weitere Wanderziele ab der Heinrichsburg

Weitere interessante Wanderziele sind die Burgruinen der Erichsburg nahe Friedrichsbrunn oder die Überreste der früher sehr imposanten Burg Anhalt (HWN#197). Letztgenannte ist ebenfalls in das System der Harzer Wandernadel eingetragen, erfordert aber acht Kilometer Fußmarsch.

  • Bremer Teich (3,1 km)
  • Forsthaus Uhlenstein (9,4 km)
  • Steinkreis Harz/Hänichen (7,9 km)
  • Viktorshöhe (5,2 km)
  • Stecklenburg (10,4 km)
  • Erichsburg (7,3 km)
  • Burg Anhalt/HWN 197 (8,1 km)
  • Selkemühle/HWN 180 (7,1 km)

Die Heinrichsburg bei Mägdesprung ist übrigens nicht die einzige Burg dieses Namens im Harz. Bei Neustadt im Südharz gibt es eine weitere Heinrichsburg, die ebenfalls nur noch als Ruine erhalten ist.

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*