Erichsburg (Burg Erichsberg)

Die Erichsburg (früher Burg Erichsberg) südöstlich von Friedrichsbrunn war eine Höhenburg auf 491 m ü. NN zum Schutz der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Beckstraße. Der historische Heer- und Handelsweg verlief am Harzer Ramberg und verband Quedlinburg über Bad Suderode mit Siptenfelde und Thüringen. Das heutige Friedrichsbrunn gab es damals noch nicht, die Burg lag also mitten im Wald.

Erichsburg Burg Erichsberg

Erbaut wurde die einst imposante Festung wohl zwischen 1100 und 1200. Benannt wurde die Burg nach dem Standort Erichsberg, der einen Südhang des Ramberg-Massiv stellt. Hinweisschilder an der Ruine nennen die Herren von Gatersleben als Bauherren, außerdem das 13. Jahrhundert. Beides scheint nicht passend.

Erichsburg: Das Geschlecht derer von Erichsberge

Tatsächlich dürfte die Geschichte der Erichsburg deutlich weiter zurückreichen. Schon im 12. Jahrhundert taucht ein Geschlecht namens Erichsberg auf. 1170 wird ein Henricus de Erichsberge (Heinrich von Erichsberg) erwähnt, 1262 die domini Thiderici et Henrici fratrum de Ereksberge (die Herren Dietrich und Heinrich, Brüder von Erichsberg), 1300 ein Henningus de monte Erici (Henning vom Berg Erich = von Erichsberg). Die erste urkundliche Erwähnung der Erichsburg datiert dann wirklich aus dem Jahr 1259, erneut fallen die Namen der Brüder Dietrich und Heinrich de Ereksberge. Jenen Brüdern wird obendrein eine Verbindung zum Ministerialiengeschlecht von Gatersleben nachgesagt.

Burg Erichsberg

  • Namen: Erichsburg, Burg Erichsberg
  • Entstehungszeit: 1100 bis 1200
  • Burgentyp: Höhenburg in Felslage
  • Höhe: 491 m ü. NN
  • Erhaltung: Ruine/Burgstall, Reste von Mauern und Gräben
  • Stand: Adel (Erichsberg, Hoym), Grafen (Stolberg)
  • Ort: Friedrichsbrunn
  • Koordinaten: 51° 41′ 20″ N, 11° 3′ 35″ O

Zu Beginn des 14. Jahrhundert ging die Erichsburg an die Herren von Hoym über. Doch schon 1320 verkauften Heineke von Hoym und Bertholdus II. von Arnswald (genannt Geylvus = Geilfuß) „daz hus zu deme Erichesberge“ samt Zubehör an Graf Heinrich zu Stolberg – für 300 Mark Silber. Der wieder gab die Festung (zusammen mit der Burg Wolfsberg) 1325 an den Bischof von Halberstadt (Albrecht II. von Braunschweig-Lüneburg) zum Lehen und wurde von diesem im Gegenzug wieder mit der Herrschaft belehnt. Was sich kompliziert anhört, hatte einen simplen Grund: Der Stolberger flüchtete unter den Schutzmantel des Bischofs.

Dunkle Geschichte: Raubritter auf Burg Erichsberg

Die Stolberger räuberten zu der Zeit nämlich schon munter in fremden Gefilden, genauer im anhaltinischen Gebiet. Fürst Bernhard von Anhalt forderte die Erichsburg daher als Entschädigung für die ständigen Stolberger Überfälle und besetze die Burg sogar. Allerdings vertraute Bernhard auf ein Schiedsurteil der Obrigkeit und gab die Burg Erichsberg wieder frei. Prompt waren die Stolberger zurück: Graf Heinrich setzte seinen Vetter (Cousin) Hermann von Stolberg in die Festung, der nun erst recht dem Raubrittertum frönte.

Erichsburg Burg Erichsberg

Unter Hermanns Raubzügen litten vor allem Kaufleute und die Thüringer Grafen zu Honstein (Hohnstein), ein blutiger Kampf wurde unausweichlich. Die Honsteiner verbündeten sich mit den Grafen von Schwarzenburg und Konrad von Tannroda sowie dem Nordthüringer Städtebund (Erfurt, Nordhausen und Mühlhausen) und stürmten 1346 die Burg an der Beckstraße.

Die Burgruine Erichsburg: Daten zur Burg

Hermann von Stolberg und sein Burgvogt Heinrich von Werther wurden gefangen genommen und später enthauptet, was als Beweis für schwere Verbrechen als Raubritter zu werten ist. 20 Stolberger Söldner wurden direkt an Ort und Stelle gehängt, die Erichsburg geschleift (zerstört). Selbst Graf Heinrich von Stolberg schien machtlos und verzichtete in einem Sühnebrief – datiert auf den 1. August 1346 -, auf jegliche Rache und Wiedergutmachung.

Die Burg wurde nie wieder aufgebaut, die Ruine ging später an das stolbergische Amt Bärenrode über. Im 16. Jahrhundert kauften die Herren von Anhalt-Bernburg (Askanier) die Ruine samt Forst und begründeten den Bergbau „Erichsburger Gang“.

Heute ist die Erichsburg nur noch als sogenannter Burgstall (abgegangene Burg) erhalten, übrig sind lediglich Wälle und Gräben sowie ein paar wenige Mauerreste. Zu ihren Glanzzeiten maß hingegen allein die Kernburg 30 Meter im Durchmesser, dazu kam eine Vorburg mit 25 x 40 Metern. Beide geschützt von tiefen (heute noch gut erkennbaren) Wällen und hohen Mauern. Die große Zerstörung beruht möglicherweise nicht nur auf den früheren Kämpfen, sondern eventuell auch auf den späteren Bergbau und Sprengungen.

Wandern zur alten Burg(ruine) Erichsberg

Auch wenn die Burgruine nicht zur Harzer Wandernadel zählt, ist sie durchaus einen Besuch wert. Zumal die frühere Festung direkt an einem Wanderweg zwischen Friedrichsbrunn und Siptenfelde liegt und somit leicht (wenn auch nur zu Fuß oder Rad) zu erreichen ist. Nahe der Burg locken zudem doch einige Stempelstellen wie der Bergrat-Müller-Teich (HWN #190) oder das Bärendenkmal (HWN #184).

Erichsburg Burg Erichsberg

Von Friedrichsbrunn (Parkplatz Ortsausgang Gernrode) sind es zur Erichsburg jedenfalls nur drei Kilometer oder eine knappe Stunde gemütlicher Fußmarsch. Die Burgruine liegt linkerhand des Weges und ist durch ein großes Hinweisschild markiert. An der Burg laden Tisch und Bänke zum rasten und picknicken ein.

Wanderrouten zur Erichsburg/Burgruine Erichsberg

  • Alexisbad (6,7 km)
  • Bad Suderode (10,0 km)
  • Friedrichsbrunn, Parkplatz Ortsausgang Gernrode (3,0 km)
  • Gernrode (9,5 km)
  • Güntersberge (9,2 km)
  • Harzgerode (9,1 km)
  • Mägdesprung (7,3 km)
  • Siptenfelde (3,7 km)
  • Sternhaus Ramberg (6,5 km)
Nahe Stempelstellen der früheren Erichsburg
Weitere Wanderziele ab der Burg Erichsberg
  • Bremer Teich (2,5 km)
  • Forsthaus Uhlenstein (2,1 km)
  • Steinkreis Harz/Hänichen (4,0 km)
  • Viktorshöhe (2,7 km)
  • Stecklenburg (8,3 km)
  • Heinrichsburg bei Mägdesprung (7,3 km)
  • Burg Anhalt/HWN 197 (13,8 km)
  • Selkemühle/HWN 180 (12,4 km)

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