Eckersprung – Harzer Wandernadel 136

Die Stempelstelle Eckersprung Schrägstrich Harzer Wandernadel 136 markiert einen Rastplatz samt Schutzhütte am Goetheweg auf halben Weg zwischen Torfhaus und Brocken im Nationalpark Harz. Der Name ist schnell erklärt: Hier – beziehungsweise etwas unterhalb auf 893 m ü. NHN – entspringt zwischen Königsberg (Osten) und Quitschenberg (Westen) die Ecker. Diese kennzeichnet in ihrem Verlauf gleich mehrere Grenzen. Erstens die der Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Zweitens der Landkreise Goslar (Niedersachsen) und Harz (Sachsen-Anhalt). Zum dritten außerdem die westliche Grenze des sachsen-anhaltinischen Naturpark Harz.

Eckersprung Schutzhütte am Harzer Goetheweg

Acht Kilometer entfernt mündet die Ecker westlich vom Scharfenstein in den Eckerstausee. Ab dem Eckersprung nimmt das Flüsschen hierbei einige weitere Bäche auf. Linker Hand sind das Abbe, Fuhlelohnsbach, Blaubach sowie  Schamlahbach. Rechte Nebenflüsse stellen Königsbach, Morgenbrodsbach sowie Großer Giersbach. Nach dem Eckerstausee schlängelt sich die Ecker durch das Eckertal und an der Muxklippe vorbei durch den Zillierwald. Danach folgen Rabenklippe und Taubenklippe sowie die Ruine Ahlsburg. Weiter geht es durch das mittlere Eckertal, in welchem seit dem 19. Jahrhundert eine Pappenfabrik betrieben wird. Entlang der Grenze des Naturparks sprudelt die Ecker gen Nordnordost.

Koordinaten Quelle Ecker, Eckersprung
51° 47′ 18″ N, 10° 35′ 10″ O

Schließlich verlässt der Fluss den Naturpark Harz. Fortan trennt er den sachsen-anhaltinischen Naturpark Harz vom (gleichnamigen) niedersächsischen Naturpark Harz. Gleichzeitig verabschiedet sich die Ecker bei Eckertal (Bad Harzburg) auf 230 Meter ü. NN aus dem Harz. Ab hier windet sich die Ecker wie gehabt auf der Landesgrenze gen Nordost nach Stapelburg sowie Abbenrode. Nach 25,6 Kilometern mündet der Fluss auf 123 m ü. NHN bei Wiedelah in die Oker. Der Höhenunterschied zwischen Eckersprung (Quelle) und Okermündung beträgt somit 770 Meter. Mit der Oker fließt die Ecker über Aller sowie Weser in die Nordsee ab und zählt somit zum Flusssystem Weser.

Ecker & Eckersprung: Geschichte eines Flusses

Geschichtlich sind Ecker und Eckersprung ebenfalls interessant. Denn so wie der Fluss heute die Landesgrenzen zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt markiert, galt das einst für die Staatsgrenzen der BRD und DDR. Die Ostseite war natürlich Sperrgebiet, einzig das Militär (NVA) hatte Zugang. Der Name des Flusses ist seit 1222 als Ekere überliefert. 1420 wurde daraus die Eckere. Woher der Name stammt, ist nicht genau bekannt. Laut dem Philologen (Sprachwissenschaftler) und Germanisten Herbert Blume ist der Name vom Wortstamm Agira abgeleitet, der auch Eger und Aire Namenspate stand. Agira steht für „vorwärtsdrängender“ Fluss. Oker bedeutet entsprechend „ober-vorwärtsdrängender“ Fluss oder Hauptfluss.

Eckersprung Wegweiser am Harzer Goetheweg

Im Mittelalter wurde der Fluss zum Flößen benutzt. 1580 erstellte eine herzogliche Kommission einen Bericht, worauf Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1528 bis 1589) die Ecker und ebenso die Radau für die Flößerei ausbaute. Hierzu wurden im Oberlauf typische Hindernisse wie Geröll und Bäume beseitigt, im Unterlauf Verästelungen gesperrt und Ufer befestigt. Fortan konnten Braunschweig und Wolfenbüttel mit Malterholz (Brennmaterial für Hütten) und Bauholz versorgt werden. Die ersten Brennholzflöße waren schon 1580 unterwegs, bis 1585 war auch der Oberlauf der Ecker entsprechend hergestellt. Finanziert wurde der Flussausbau über Sonderabgaben für Ämter und Klöster, anschließend war das Geschäft mit der Flößerei recht einträglich. Eingestellt wurde die Flößerei erst 1838, als die Bahnstrecke Braunschweig – Bad Harzburg eröffnet wurde.

Die Ecker gilt im Oberlauf als „naturnah“, wird ab und von der Eckertalsperre sowie typischen Strukturänderungen (Sohlabstürze, Wehren) aber mehr und mehr beeinträchtigt. Trotz des früheren Bergbaus gibt es keine nennenswerten Belastungen mit Schwermetallen. Die Gewässergüte beträgt im Oberlauf die Klasse I (unbelastet), ansonsten I bis II (sehr gering belastet).

Wandern zur Harzer Wandernadel 136

Bei Wiedelah zweigt übrigens der künstliche Eckergraben ab, über den einst sechs Wassermühlen versorgt wurden. Dieser Seitenarm verläuft durch Wülperode, Göddeckenrode (jeweils Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt) und Isingerode (Landkreis Wolfenbüttel, Niedersachsen), um schließlich bei der früheren Kaiserpfalz Werla wieder in die Oker zu münden.

Heute sind Ecker und insbesondere der Eckersprung beliebte Wanderziele. Die Quelle lockt vor allem mit der Harzer Wandernadel 136 Stempeljäger aus ganz Deutschland und mitunter sogar der ganzen Welt. Zumal mit der Wiedervereinigung auch der Goetheweg wieder hergestellt wurde. Zuvor endete dieser wegen der innerdeutschen Grenze am Eckersprung – ohne Brockenaufstieg. Von der früheren Teilung und Grenze ist am Eckersprung heute aber nichts mehr zu spüren. Auch die Harzer Wandernadel 136 beziehungsweise das Wandersystem umfasst den gesamten Harz.

Koordinaten Eckersprung
Harzer Wandernadel 136
WGS84: 51° 47′ 15.79″ N, 10° 35′ 11.11″ E
51.78772°, 10.58642°
UTM: 32U 609420 5738619

Zu erreichen ist die Harzer Wandernadel 136 jedenfalls über den Goetheweg ab Torfhaus hinauf zum Brocken sowie ab Oderbrück (Ehrenfriedhof), Königskrug (Gasthaus), Braunlage oder auch Schierke und Elend.

  • Altenau (12,1 km)
  • Bad Harzburg (12,8 km)
  • Braunlage (7,8 km)
  • Bushaltestelle Ehrenfriedhof (3,3 km)
  • Elend (10,6 km)
  • Gasthaus Königskrug (6,9 km)
  • Oderbrück (3,6 km)
  • Schierke (8,6 km)
  • Sonnenberg (8,2 km)
  • Torfhaus (4,7 km)

Der Stempel der Harzer Wandernadel 136 zählt übrigens auch für die Sonderabzeichen Harzer Grenzweg, Harzer Hexenstieg und Goethe im Harz.

Nahe Stempelstellen ab Eckersprung

Weitere Wanderziele ab Harzer Wandernadel 136

  • Brockenstein am Wurmberg (3,4 km)
  • Eckerstausee (6,2 km)
  • Kleiner Brocken (5,4 km)
  • Oderteich (6,1 km)
  • Urwaldstieg am Brocken (5,0 km)
  • Wurmberg (5,5 km)

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