Burgruine Birkenfeld Rübeland

Die Burgruine Birkenfeld thront weit oben über dem Ort Rübeland, der vor allem für seine beiden Tropfsteinhöhlen Baumannshöhle und Hermannshöhle bekannt ist. Erbaut wurde die kleine Burg auf dem südlichen (rechten) Bodeufer wahrscheinlich zum Schutz des hiesigen Bode-Übergangs. Später dürfte die Burg außerdem die Rübeländer Eisenhütten gesichert haben, die ab 1330 entstanden. Tatsächlich ist nicht viel zur Burg bekannt, die Geschichte der Festung ist nur lückenhaft überliefert.

Burgruine Birkenfeld bei Rübeland Wohnturm

Wer die Burgruine Birkenfeld wann erbaute, ist ebenso unbekannt wie deren Untergang. Vermutet wird als Baudatum zwar das 9. Jahrhundert, doch erst 1134 fällt ein Name: Werner von Berkefeld. Der war Burgmann (quasi Burg-Chef) auf den Burgen Windhausen und Pipinsburg im Herrschaftsgebiet derer von Grubenhagen (heute Osterode am Harz/Niedersachsen). Werner jedenfalls könnte der Namensgeber für die Burg Birkenfeld bei Rübeland gewesen sein, gesichert ist die These aber nicht. Dafür treten die „Herren von Berckefeldt“ im Zusammenhang mit den Grubenhagenern – einer Seitenlinie der Welfen – öfter auf. Mehr zu den Birkenfelds unten.

Burg Birkenfeld: Erste urkundliche Erwähnung 1260

1260 wird die Burg Birkenfeld erstmals urkundlich erwähnt. 1335 bis 1443 übt ein Halberstädter Ministerialiengeschlecht die Macht auf der Burg aus. 1361 setzt der Halberstädter Bischof Ludwig von Meissen die „gestrengen Heisin und Dytherich von Barkonvelde“ als Vögte (Beamte) auf seiner Burg zu Königshof (Königsburg) im heutigen Königshütte ein. Um 1650 beschreibt Merian in seiner Topographie die Burg Birkenfeld als „völlig wüst“, zu diesem Zeitpunkt muss die Festung also schon länger eine Ruine gewesen sein.

Wie die Burg einst aussah, zeigt übrigens ein Rekonstruktionsmodell im Vorraum der Baumannshöhle. Bekannt ist nämlich, dass die Schutzburg aus Vor-, Unter- und Oberburg sowie einem vorgelagerten Wirtschaftshof bestand. Die Anlage verlief in Ost-West-Richtung, der viereckige Wohnturm war 8,5 x 11,5 Meter groß und besaß bis zu 1,65 Meter dicke Mauern. Jener Wohnturm ist noch heute als rund fünf Meter hoher Stumpf zu erkennen und über eine Treppe begehbar.

Gleich nebenan: Stempelstelle 88 der Harzer Wandernadel

Zu erreichen ist die am Wanderweg „Deutsche Kaiser und Könige“ gelegene Burgruine Birkenfeld bequem über einen Weg, der hinter dem Bahnhof Rübeland (Zufahrt Susenburg) beginnt und in einer Serpentine bergauf führt. Aufgrund des heutigen Zustands der einst sicher stolzen Burg lohnt eine Besichtigung aber eher nicht. Es braucht schon eine Menge Fantasie, sich die einstige Burganlage in ihrer vollständigen Größe und Pracht vorzustellen.

Burgruine Birkenfeld bei Rübeland Wohnturm

Wanderer lockt dafür nicht weit entfernt eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel, die Nummer 88 Hoher Kleef mit einem fantastischen Ausblick auf Rübeland. Schräg gegenüber auf der anderen Talseite liegt außerdem die Stempelstelle 89 Schornsteinberg. Direkt in Rübeland begeistern die bereits erwähnten Tropfsteinhöhlen Baumannshöhle und Hermannshöhle sowie alle paar Wochen die legendäre Tenderlok Bergkönigin 99027. Als Wanderer können ihre Tour zur Rappbodetalspeere (Richtung Hasselfelde/Wendefurth) – mit 106 Metern die höchste Talsperre in ganz Deutschland -, den Blauen See (B27 Richtung Blankenburg) oder über den Harzer Hexenstieg fortsetzen.

Wanderrouten zur Burgruine Birkenfeld Rübeland

  • Blankenburg/Großes Schloss (10,5 km)
  • Blankenburg/Kloster Michaelstein (9,4 km)
  • Elbingerode/Schlossruine (4,5 km)
  • Eggeröder Brunnen (4,1 km)
  • Hüttenrode (6,1 km)
  • Königshütte (8,6 km)
  • Rübeland/Parkplatz Schwimmbad (0,9 km)
  • Wendefurth/Hexenstieg (6,7 km)

Nahe Stempelstellen ab der Burgruine Birkenfeld

    • HWN #037 Schaubergwerk Büchenberg (6,0 km)
    • HWN #038 Galgenberg (4,0 km)
    • HWN #039 Tagebau Felswerke (5,0 km)
    • HWN #040 Königshütter Wasserfall (10,1 km)
    • HWN #041 Königsburg (8,4 km)
    • HWN #042 Trogfurter Brücke (5,4 km)
    • HWN #062 Talsperre Wendefurth/Talsperrenblick (8,5 km)
    • HWN #079 Otto-Ebert-Brücke (8,3 km)
    • HWN #087 Volkmarskeller (5,4 km)
    • HWN #088 Hoher Kleef (0,3 km)
    • HWN #089 Schornsteinberg (1,3 km)

Burgruine Birkenfeld bei Rübeland

Weitere Wanderziele ab der Burgruine Birkenfeld

  • Blauer See (3,1 km)
  • Kreuztal-Viadukt (3,1 km)
  • Jagdpfalz & Königshof Bodfeld (5,5 km)
  • Rappbodetalsperre (4,2 km)
  • Ruine Susenburg (4,6 km)
  • Schlossruine Elbingerode (4,5 km)
  • Talsperre Königshütte (5,4 km)
  • Talsperre Wendefurth/Staumauer (6,6 km)
Birkenfeld: Die früheren Herren von Berckefeldt

Und jetzt noch mal zur Familie von Berckefeldt, die in der Harzer respektive Grubenhagener Geschichte öfter auftaucht. Zuerst einmal ist der Name interessant. Damals schrieben die Leute – wenn sie schreiben konnten – quasi so, wie sie sprachen. Eine geregelte Rechtschreibung gab es nicht, weswegen ein Name verschiedene Schreibweisen haben konnte. So kann Berckefeldt als Berkefeld, Barkefeld, Birkefeld oder Barkevelde geschrieben werden. Ein zusätzliches „N“ in Birkefeld ergibt schließlich das moderne Birkenfeld.

Burgruine Birkenfeld bei Rübeland Vorburg

Die Familie Birkenfeld jedenfalls ist mehrfach in Erscheinung getreten und stellte über mehrere Jahrhunderte ein Rittergeschlecht in Diensten der Grubenhagener. Der Name stammt wohl tatsächlich von der gleichnamigen Burg bei Rübeland. Ob nun allerdings die Herren von Birkenfeld (oder Berckefeldt) den Namen der Burg annahmen oder aber die Burg den des Geschlechts, ist nicht überliefert.

Birkenfeld: Immer an der Seite der Grubenhagener

Überliefert ist dafür, dass die Birkenfelds spätestens mit der Zerstörung der Burg Birkenfeld auf die Pipinsburg bei Osterode (ebenfalls Grubenhagener Gebiet) übersiedelten. Dummerweise wurde auch die Pipinsburg in einer Fehde zwischen Albrecht I. von Braunschweig-Grubenhagen und Landgraf Friedrich III. von Thüringen 1365 verwüstet, womit die Birkenfelds erneut heimatlos wurden. Das Datum ist allerdings interessant, denn zu dieser Zeit dürfte wohl auch die Burg Birkenfeld schon in Trümmern gelegen haben.

Den Ritter von Birkenfeld blieben den Grubenhagens trotzdem treu. 1359 standen die Birkenfelds an der Seite Ottos, Herzog von Braunschweig-Grubenhagen. 1398 waren sie an der Übernahme der Burg Lutterberg (Bad Lauterberg) beteiligt, die 1415 bei Kämpfen mit den Grafen von Hohnstein dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Im 16. Jahrhunderten gehörten die Birkenfelds dem Geheimen Rat von Philipp I. von Braunschweig-Grubenhagen an. Dessen siebten und letzten Sohn – gleichzeitig letzter männlicher Nachkomme der Linie Grubenhagen überhaupt – Phillip II. diente ein Birkenfeld als Marschall. Berühmt ist zuletzt ein Otto von Berckefeld aus Hörden am Harz, der 1572 bis 1684 lebte und somit biblische 112 (!) Jahre alt wurde.

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