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Harz-Tipp des Monats: Brockenblick Derenburg

Wie versprochen starte ich heute eine neue Serie: meinen Harz-Tipp des Monats. Einmal im Monat stelle ich euch ein schönes Wanderziel oder einen Ort im Harz vor, der einfach lohnt. Heute: der Brockenblick Derenburg bzw. der Heinrichsblick.

Was ist unser Harz schön. Dabei kenne ich noch lange nicht alle Ecken. Vieles ist noch unentdeckt, zumindest von mir. Für euch auch? Prima. Dann hilft euch meine neue Serie Harz-Tipp des Monats vielleicht weiter. In dieser Serie stelle ich euch Wanderziele und Orte vor, die zu besuchen bzw. erwandern einfach lohnt. Weil die Natur herrlich urig ist. Weil hier Stille herrscht. Oder weil ihr an diesem Ort einfach einen schönen Ausblick findet. Zum Beispiel auf den Brocken.

Brockenblick Derenburg aka Heinrichsblick mit Blick auf den Brocken im Sonnenuntergang

Da muss ich euch allerdings etwas gestehen. Zu unserem Brocken habe ich eine Art Hassliebe. Ab und an wandere ich gern mal „hoch“. Was ich aber meist schnell bereue. Zu viele Menschen. Manchmal ist „da oben“ die reinste Völkerwanderung. Massen ohne Ende. Purer Tourismus. Und seien wir mal ehrlich. Vieler dieser Brocken-Touris sind keine Wanderer. Die fahren mit der Brockenbahn hoch und tönen dann von einer „Brockenbesteigung“. Oder laufen „mal kurz“ von Schierke hoch und haben dann nicht mal eine Flasche Wasser dabei. Versteht mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen diese Leute. Ganz und gar. Die bringen Geld in die Region. Schaffen Jobs. Das ist gut.

Harz-Tipp des Monats: Brockenblick Derenburg

Aber eben nichts für mich. Beim Wandern will ich abschalten. Entspannen. RUHE. Natur und Aussicht genießen. Wald riechen. Kein Witz: Ich rieche Wald wirklich gern. Manchmal fehlt nicht viel, dass ich wie ein Köter an einem Polter schnüffeln will. Das sind diese „Stapel“ gefällter Baumstämme. Ich mag einfach den Geruch von Holz. Von Wald. Und eben Ruhe. Diese Ruhe finde ich zum Beispiel am Brockenblick bei Derenburg. Und zwar auf dem Bocksberg. Bocksberg, nicht Blocksberg. Der Berg liegt am Osterholz. Das ist ein kleiner Wald nahe Derenburg Richtung Blankenburg (Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt) an der L84.

Mein Vorteil: Mit dem Auto bin ich in zehn Minuten da. Von daher einer meiner liebsten Orte. Zumal ich da bisher immer allein war. Stichwort Ruhe. Manchmal hole ich mir noch was zu futtern und mache auf dem Berg ein kleines Picknick. Samt einer tollen Sicht auf den Brocken. Den Blocksberg. Vom Bocksberg geht die Sicht also auf den Blocksberg :-)

Ein Parkplatz ist jedenfalls nicht weit entfernt. Wenn ihr auf der L84 fahrt, achtet auf den Angelteich am Hellbach. Kommt ihr von Blankenburg, liegt dieser rechts der L84. Von Derenburg wiederum links von der L84. Jeweils auf halber Strecke zwischen Derenburg und dem Anschluss an die B81 gen Blankenburg. Zum Teich – es sind nur 100 m von der Straße – führt ein betonierter Zubringer. Direkt am Teich gibt es einen Parkplatz. Parken darf hier meiner Erfahrung nach jeder. Ist ein Angler vor Ort, schadet eine freundliche Frage und vor allem ein nettes Petri Heil aber nicht.

Heinrichsblick: Brockenblick Derenburg Bocksberg

Am Parkplatz des Angelteich am Hellbach ist gleich an einem Baum ein Schild angebracht. Heinrichsblick bzw. Bocksbergweg. Den Weg folgt ihr bis zum Waldrand. Hier geht es nun links die kleine Anhöhe hoch. Schon steht ihr nach zehn Minuten auf dem Bocksberg. Wobei: Stehen müsst ihr nicht. Ein kleiner Rastplatz (namens Heinrichsblick) samt Bank und Tisch lädt zum Ruhen. Eine Schautaufel soll über den Bocksberg informieren, ist aber leider kaum noch lesbar.

Brockenblick Derenburg aka Heinrichsblick mit Blick auf den Brocken im Sonnenuntergang

Jedenfalls existierte auf dem Bocksberg einst eine Wallburg. Zu sehen ist von dieser heute leider nichts mehr. Wobei es sogar zwei Bocksberge in bzw. bei Derenburg gibt. Den Großen Bocksberg sowie den Kleinen Bocksberg. Ich gehe davon aus, dass der Heinrichsblick auf dem „Großen“ ist. Sicher bin ich mir allerdings nicht. Egal, denn auf beiden Bergen gab es eine Wallburg. Wobei ihr euch eine solche Wallburg nicht wie die Burg Regenstein vorstellen dürft. In der Regel war die Wallburg nämlich nur eine Art Kreis mit einem Wall, daher Wallburg. Drumherum war ein Graben. Später wurden die Wälle mit Palisaden verstärkt. Mittendrin: ein Dorf bzw. eine Siedlung.

Und eben eine solche gab es damals auf dem Bocksberg. Die Infotafel gibt noch ein „Datum“ preis. Und zwar vor etwa 4.000 bis 5.000 Jahren. Das wäre dann die Jungsteinzeit bzw. das sogenannte Neolithikum. Das wieder ist die Zeit 5.500 bis 2.200 vor Christi Geburt. Dürfte also passen. In dieser Epoche wurden aus den Jägern und Sammlern mehr und mehr sesshafte Bauern. Viel mehr gibt die ramponierte Infotafel leider nicht her. Eine Wüstung (ehemalige Siedlung) ist übrigens laut Wikipedia als Bodendenkmal vermerkt.

Heinrichsblick: Ausblick auf Harzer Norden

Von dieser Wüstung und der alten Wallburg ist heute wie gesagt nichts mehr zu sehen. Dafür umso mehr von unserem Brocken. Immer gut erkennbar an seinen Brockengebäuden. Brockenhotel, Stasimoschee, Wetterstation, Sendeantenne. Ringsum die Berge sowie Täler des Harz. Fast direkt „unter“ dem Brocken seht ihr eine keine Spitze. Das ist ein Türmchen vom Schloss Wernigerode. Von WR selbst seht ihr nicht allzu viel. Dafür etwas links Benzingerode samt der kleinen schmucken Kirche.

Noch weiter (viel weiter) links seht ihr außerdem einen hohen Bergkegel. Auf diesen thronte einst die Altenburg. Oder eben die alte Heimburg. Heute dagegen nur noch ein kleiner Pavillon. Darunter: das Dorf gleichen Namens. Das Geschlecht derer von Heimburg existiert übrigens bis heute. Vom Stammsitz der Familie sind jedoch nur noch ein paar traurige Mauerreste über. Noch mal weiter links seht ihr die Türme von der Wilhelm-Raabe-Warte sowie vom Ziegenkopf. Mit gutem Auge (bzw. Fernglas) sind sogar die Menhire von Heimburg und Benzingerode zu entdecken.

Zu sehen gibt es vom Brockenblick Derenburg also einiges:

  • Brocken,
  • Menhire von Heimburg & Benzingerode,
  • Altenburg (Heimburg),
  • Wilhelm-Raabe-Warte,
  • Ziegenkopf,
  • Schloss Wernigerode (Türmchen),
  • Benzingerode.

Fazit: Der Brockenblick Derenburg bzw. der Heinrichsblick ist ein toller Harz-Tipp des Monats. Es gibt auch ein paar Wanderwege durch das Osterholz. Kleines Aber: Irgendwie riecht der hiesige Mischwald nicht so gut. Stellenweise schnüffelt es komisch. Muffig gammlig. Dafür locken einige interessante nahe Orte. Derenburg, der Tyrstein, die Glasmanufaktur Derenburg. Außerdem zig Stempelstellen der Harzer Wandernadel. Die Altenburg bzw. Heimburg (HWN 84), das Kloster Michaelstein (Klostergrund, HWN 59), Burg Regenstein (HWN 80), die Regensteinmühle (HWN 82) oder die Sandhöhlen im Heers (HWN 81).

Also viel Spaß!

2 Comments

  1. Hans- Jürgen ZImmer

    Es gibt ja eine Vielzahl VON Leuten die aufgrund ihres Alters und der körperlichen Gebrechen nicht mehr in der Lage sind so weit zu laufen Dazu gehöre ich auch. Mich zieht es aber in regelmäßigen Abständen mit meinen Enkelkinder immer wieder mal zum Brocken, natürlich mit der Brockenbahn Das ist immer ein Erlebnis für die Enkelkinder. Ich selbst habe als Schulkind in Abständen von 2 oder 3 Jahren immer an dem Wandertag zum Brocken mit meiner Schulklasse teilgenommen. Bis Drei Annen Hohne mit dem Zug und dann der restliche Weg hoch und runter. Das war immer ein Erlebnis und hat allen Kindern viel Spaß gemacht. Das war allerdings in den 1950 er Jahren.

    • Dennis (HarzerWanderGuiDE)

      Hallo Hans-Jürgen,

      da ist der Derenburger Brockenblick doch perfekt. Vom Angelteich sind es selbst im gemächlichen Tempo nur gute 10 Minuten. Oben lockt dann ein kleiner Rastplatz für ein Picknick (zumindest in der warmen Jahreszeit). Ich werde versuchen, demnächst weitere Tipps oder überhaupt mal einen Artikel mit leichten Harz-Zielen zu schreiben. Danke für die Idee.

      PS: Ihren „Link“ habe ich entfernt. Der führte leider ins Leere…

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